Orchesterwerke

„on solid ground“

für Kammerorchester

Uraufführung: 2024 bei den „Weimarer Frühjahrstagen der Neuen Musik“, Leitung: Markus L. Frank, Thüringer Symphoniker

Ein Grundgedanke des Stückes ist die Frage, bis zu welcher Komplexität einzelne Stimmen noch „individuell“ bleiben und ab wann sie zu einer Atmosphäre verschmelzen. Wobei ich in diesem Stück den Wunsch, Stimmen als eigenständige „Wesen“ zu erhalten, betone. Das Stück steht „mit beiden Beinen fest auf dem Boden“, es verweigert sich bewusst anderen, faszinierenden Welten. 

Das Ausgangsmaterial ist zwar eine Zwölftonreihe, aber durch Techniken, die über Umkehrung und Krebs hinausgehen, ist die Tonalität des Stückes nicht zwölftönig. So verwende ich zum Beispiel ein selbsterdachtes Verfahren, um den Tonumfang der Reihen zu verkleinern, wodurch sich Tonwiederholungen innerhalb der Reihen ergeben. Viele rhythmische Elemente des Stückes sind von der ursprünglichen Zwölftonreihe abgeleitet, aber sie werden motivisch eingesetzt. Die Zwölftonreihe steuert also nicht die gesamte Rhythmik des Stückes und auch nicht Dynamik oder Klangfarben.

3. Preis beim Orchesterwettbewerb der „Weimarer Frühjahrstage der Neuen Musik 2024“

„WONDERLANDS“

für Bigband und Orchester

Das Stück ist von Motiven des Romans „Hardboiled Wonderland“ von Haruki Murakami inspiriert.Haruki entwirft in diesem Roman eine futuristische Welt, in der Daten die begehrteste Ware sind. Um ihre Daten zu schützen, verwenden die Konzerne mittlerweile das menschliche Gehirn. Speziell ausgebildete „Kodierer“ lassen ihr Unterbewußtsein endlose Zahlenkolonnen kodieren. Der Held des Romans ist ein „Kodierer“, der von einem ehrgeizigen Wissen-schaftler ohne sein Wissen für ein Experiment benutzt wird. Der Wissenschaftler „implantiert“ ihm ein zusätzliches Unterbewußt-sein, das vor Angriffen feindlicher Hacker extrem gut geschützt wäre. In ihm entsteht eine Gegenwelt, die von ihm immer mehr Macht ergreift. Diese Welt ist sehr fremd – obwohl sie ursprünglich von seinem eigenen Unterbewußtsein erschaffen worden ist. Sie ist friedlich und bedrohlich zugleich. Eine ummauerte Stadt, aus der es kein Entkommen gibt. Es gibt sogar Einhörner, die aber jeden Winter elendig verenden. Und man muss sich von seinem Schatten trennen. Er kann sich dieser Welt nicht erwehren und der Wissenschaftler kann ihm nicht helfen. Am Ende übernimmt das zusätzlich „implan-tierte“ Unterbewußtsein komplett die Kontrolle und er wird für im-mer in dieser Welt gefangen sein. Haruki erzählt Kapitel für Kapitel abwechselnd, wie sich sein Held mit seinem bizarren Job und seiner Vorliebe für Jazz im futuristischen Tokyo durchs Leben schlägt und beschreibt die Stadt, die in seinem neuen Unterbewußtsein wächst.

Zwei Welten, die sich gegenseitig durchdringen, eigentlich desselben Ursprungs aber einander fremd – den Konflikt fand ich sehr inspirierend. Die Alltagswelt und sein Alltagsleben chaotisch und auch etwas belanglos, die „Stadt“ hingegen von einer erschreckenden, hermetischen Perfektion und ohne Wärme. Und die Durchdringung: seine Alltagswelt wird durch das Auftauchen der „neuen“ Welt noch chaotischer, aber im Gegenzug gelingt es ihm, der „Stadt“ menschliche Wärme einzuhauchen.

1st Prize, EUROPEAN COMPOSITION CONTEST 2021, Franz-Schubert-Konservatorium Vienna

Dauer: 10 Minuten
Entstehungszeitraum: Oktober bis Dezember 2017

Besetzung:

2 Altsaxophone, 2 Tenorsax., 1 Baritonsax.

4 Trompeten (B), Dämpfer: Straight Mute, Harmon Mute

3 Posaunen, 1 Bassposaune, Dämpfer: Bucket Mute

E-Gitarre, Effektgerät: Verzerrer

Klavier

Drums: BassDrum, Snare, HiHat, Standtom, 2 Hängetoms,
1 Crash- + 2 Ridebecken, 1 hoher Woodblock
Anreger: Sticks, Besen, weiche Schlegel, Kontra-
bassbogen

2 große Flöten

2 Oboen

2 Klarinetten (B)

2 Fagott

2 Hörner

2 Trompeten (B), klassische Dämpfer

Pauke  + hoher Woodblock und 2 Schlegel (hart)

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